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Workcamp Ventspils 2015

Camp in Ventspils 19. Juli / 22. Juli – 3. August 2015

Am Sonntag, dem 18. Juli ist eine Vorgruppe mit dem technischen Gerät angereist.

Montag, 19.Juli 2015

Edgars Purins (Stadtverwaltung Ventspils) kam pünktlich um 9.00 Uhr zum Treffpunkt am Friedhof. Gemeinsam haben wir eine Begehung des Friedhofs gemacht und ihm dabei mitgeteilt, welche Werkzeuge wir benötigen und wie viele.Anschließend sind wir auf den Baubetriebshof gefahren, um die Werkzeuge zu besorgen. Einige Dinge, die die Stadt nicht da hatte, konnten wir gemeinsam mit Purins im Baumarkt besorgen. Sand, Frischwasser und Hebel und Rollen, die Edgars bestellen musste, kommen voraussichtlich Mittwoch.

Aufgrund des starken Regens haben wir dann an der Unterkunft Schubkarren zusammen gebaut und Macheten geschärft.Nachmittags wurde das Wetter besser. Der Kran wurde das erste Mal aufgestellt. Dafür hat sich die Gruppe eine ebene Stelle im Westen des Friedhofes ausgesucht. Mit Hilfe des Gerätes konnten im Westen des Friedhofs vier Steine aufgestellt werden.

Alle offensichtlichen Gräber der Familie Sebba haben wir mit Markierungen versehen, damit die Priorität klar ist. Insgesamt verschafften wir uns einen Überblick. Im mittleren Teil des Friedhofes, auf dem Berg und dem Hang nach Nord-Westen liegen sehr viele Steine durcheinander. Hier bedarf es einiger Arbeiten, um einen Durchblick zu erhalten.

Der anzulegende Rundweg um den Friedhof wurde abgesteckt und markiert, als vorbereitende Maßnahme für die restliche Gruppe. Gestrüppe, Büsche und kleinere Pflanzen wurden im mittleren Teil des Friedhofes entfernt.Am Eingang zur Straße hin (östlich) konnten wir mehrere Kinder-Gräber ausfindig machen, die Größe und einige Steine lassen darauf schließen, dass dort keine Erwachsenen beerdigt wurden.

Viele Steine sind auf Deutsch und Hebräisch, einige auf Deutsch, einige wenige in kyrillisch. Generell fällt auf, dass die Steine nicht unbedingt nach Osten ausgerichtet sind.

Dienstag, 20.Juli 2015

Es wurden Wasser und Steine zum Zementieren geliefert. Mit Hilfe des Krans wurden insgesamt am Tag drei sehr grosse Steine aufgestellt. Durch die Sonden konnten wir unter dem schwierigen Moos-Bewuchs ca. 25 Steine alleine im mittleren Teil finden. Damit wird es auf dem Berg noch unübersichtlicher. Das Moos ist teilweise 10 bis 20 cm hoch ist, darunter findet sich viel. Die Steine darunter sind teilweise aber auch völlig zerstört.

Mittwoch, 21.Juli 2015

Bei der heutigen Besichtigung wurden mehr als 90 aufzustellende Steine gezählt, davon sind vermutlich drei Stück nicht einmal für den Kran machbar. (Höhe des Gerätes und glatte, polierte Oberflächen) Hebel und Rollen wurden geliefert, leider sind die Hebel im Durchmesser etwas zu groß, was die Arbeit damit etwas erschwert.

Wir haben begonnen einen Querweg vom Eingang über den Berg abzustecken, leider konnten wir diesen durch das Grabstein-Chaos auf dem Berg nicht zu Ende markieren. Am Rundweg wurde begonnen zu graben. Es wurde weiterhin Gestrüpp entfernt auf dem gesamten Friedhof und auf dem Berg haben wir versucht Teile von Steinen einander zuzuordnen, um Herr der Lage zu werden. Dabei sind noch mehr Steine aufgetaucht.

Die Hauptgruppe besichtigt abends den Friedhof, um sich einen Überblick zu verschaffen.

Donnerstag, 23. Juli 2015

Heute erstmals in voller Besetzung. Zwölf mittlere Steine und ein paar kleinere werden aufgerichtet und fünf grössere mit dem schweren Gerät.

Purins kommt und die Arbeiten für die Wege müssen erst einmal eingestellt werden, weil er eine Genehmigung dafür einholen muss (hat er eigentlich gewusst). Für Split fehlt es wahrscheinlich an Geld (und wir brauchen alleine für den Rundweg wohl vier Tonnen). Ebenso braucht er noch einmal den Plan für das Tor, das er auch genehmigen lassen muss. Wir würden das Holztor am liebsten mit den bestehenden Betonpfeilern verbinden. Das scheint aber möglicherweise daran, dass wir auf dem Friedhof keinen Strom für eine Bohrmaschine haben.

Wir werden die Gräberreihen entlang des Weges an der Nordseite alphabetisch nummerieren und dann die einzelnen Grabsteine mit Buchstaben und Zahl versehen. Die an verschiedenen Stellen des Friedhofes liegenden Kindergräber (überwiegend am Rand des Friedhofes) werden mit „K“ und Zahl bezeichnet. Ein einzelner liegender Kindergrabstein rechts neben dem Eingang wird dem ersten Kindergrab zugeordnet. Die ersten sechs Kindergräber werden hergerichtet. Wir hatten noch nie einen Friedhof mit so vielen Kindergräbern. Das zeigt vermutlich, dass in der Gemeinde Geld vorhanden war. Das kann man wohl auch an der Zahl der polierten Steine und deren Grösse ablesen.

Es fällt auf, dass unüblich die deutschen Inschriften der Steine sehr häufig in Richtung Osten zu lesen, die hebräischen in Richtung Westen. Wenn nur eine Inschrift vorhanden ist, ist sie in Richtung Westen zu lesen.

Was mit dem Stein links vom Eingang passieren soll, ist noch offen.

Er gehört erkennbar zu keinem Grab in der Nähe. Es müsste einen Sockel geben mit zwei Bohrungen, in die vorhandenen Zapfen kommen. Ein Stein, auf dem die Tafel angebracht werden soll, kommt wahrscheinlich links hinter den Eingang.

Freitag, 24.Juli 2015

Wir haben den Friedhof jetzt in sechs Sektoren eingeteilt, vom Eingangstor (unter der 1) aus drei Sektoren und jeweils einen Sektor links daneben:

6 – 5

4 – 3

2 – 1

In den Sektoren 5 und 6 gibt es überwiegend nur Grabumrandungen und wenig Steine. Da dort alles sehr dicht ist, ist die Vermutung, dass wir dort keine weiteren Steine finden werden (ganz im Gegensatz zu den Sektoren 1 und 3).

Wir finden heute zahlreiche Steine im Sektor 1, sodass dort die Zählung ganz neu erstellt werden muss. Zum Teil lagen die Steine aufeinander, was darauf hindeutet, dass dort Steine zum Abtransport vorbereitet wurden und dann nicht abgeholt wurden.

Ganz auffällig ist ein sehr schmaler Stein (vielleicht 15cm breit), der für einen unverheirateten Sohn gesetzt wurde. Dieser Stein musste geflickt werden. Auf der Westseite des Hügels sind einige Gräber abgerutscht, was eine Einteilung in Reihen schwer macht.

Links hinter dem Eingang wurden offensichtlich die Fundamente zum Haus auf dem Friedhof gefunden. Da ist noch unklar, wie weit wir sie ausgraben werden.

Insgesamt werden wieder mehr als 10 mittlere Steine und fünf grössere gesetzt. Einige von uns vermuten, dass wir noch etwa 90 Steine vor uns haben. Das wird sehr knapp.

Einige Steine hatten offensichtlich „on top“ noch Verzierungen angebracht. Davon sind nur noch die Bohrungen zu sehen. Bei einem Stein im Sektor 1 wird eine eiserne Rosette gefunden, die sich aber keinem Stein zuordnen lässt.

Ein sehr grosser Stein (vielleicht 900kg) wird uns im Museum gezeigt. Er stammt vom Friedhof, wurde da irgendwann entwendet und bei Bauarbeiten zu einem Markt gefunden. Das werden wir jetzt nicht leisten können, da wir einen Kran am Museum bräuchten und unklar ist, wie wir den Stein auf den Friedhof bringen und wo er gesetzt werden könnte.Die Genehmigung für die Wege kommt und wir werden am Montag auch etwas Splitt bekommen. Das Tor lässt sich in der Zeit nicht genehmigen, sodass wir da überlegen müssen, was wir dort machen.

Samstag, 25. Juli 2015

Die beiden Anfänge des Rundwegs sind fast verbunden und jeweils 80m lang. Das Fundament des Hauses liegt ziemlich im Eingangsbereich. Wenn sich herausstellt, dass zum Teil der ganze Boden Beton ist, machen wir darüber den Eingang und dann sind es etwa 1,50 m Stichweg bis zum Rundweg.

Der Stein links neben dem Eingang kostet viel Zeit. Da es kein Kinderstein ist, muss er bis mindestens zur A-Reihe zurück. Dummerweise braucht er einen Sockel.Es werden mehrere abgebrochene Steine mit Steinkleber wieder zusammengesetzt und aufgestellt. Heute angesichts der kürzeren Arbeitszeit nur ein grosser Stein (der Kran braucht immer eine halbe Stunde zum Aufbau und zum Abbau).

Insgesamt auffällig gegenüber den anderen Friedhöfen ist, wie viele Steine für zwei Personen gesetzt wurden. Dabei ist nicht immer das Familienverhältnis klar. Auf einem Stein für Mutter und Tochter kann man schön sehen, dass die Mutter vermutlich über den Tod der Tochter gestorben ist.

Auf dem Hügel dürften jetzt noch 15 umgefallene Steine liegen, die aufgerichtet werden müssen. Die meisten davon mit Kran. Im Sektor 1 sind mehrere sehr grosse zerbrochene Steine, teilweise in so viele Teile zerbrochen, dass ein Zusammenbau und Aufrichten ausscheidet.

Sonnzag, 26.Juli 2015 – arbeitsfrei

Eine kleine Gruppe fährt nach Aizpute, einmal um das Schloss im Bus reparieren zu lassen, aber auch um einer Beschwerde über den Zustand das Friedhofes nachzugehen und die fehlenden Bildern von einigen Grabsteinen zu machen.

Der Friedhof ist in deutlich schlechterem Zustand, als die vier zugesandten Bilder vermuten lassen. Die Vegetation ist fast wieder so hoch, wie 2011. Das Gras ist zwar gemäht, aber Wege sind z.B. nicht gepflegt worden. Einige Bäume sind unsachgemäss gefällt worden und haben Grabsteine beschädigt. Weitere kranke Bäume müssten gefällt werden. Bei einigen Grabsteinen hat der Zement nicht gehalten. Die rote Farbe der Grabsteinnummer müsste ergänzt werden.

Montag, 27.Juli 2015

Heute beginnen wir mit der Dokumentation der Steine. 43 von fast 200 Steinen sind aufgenommen. Die dauerhafte Beschriftung mit den Kennziffern kommt fast ganz durch.

Die fehlenden Stücke des Weges werden fertig gemacht. Die Situation im Eingang ist jetzt ganz gut (einladend) geworden. Der Stein mit den Hinweisen zur Restauration 2015 kommt links neben das Ende des Eingangswegs. Leider kommt der Splitt nicht.

Wir arbeiten heute angesichts der Wettervorhersage für diese Woche bis 16:30 Uhr. Dadurch werden wieder zweistellig Steine aufgerichtet, aber es bleiben zu viele übrig. Einen schweren schwarzen Stein (es könnten zwei Tonnen sein) im Sektor 5 können wir nur auf die Seite legen, sodass man wenigstens beide Aufschriften lesen kann. Den Obelisken werden wir ebenfalls nicht aufrichten. Einige Steine von letzter Woche müssen nachfundamentiert werden, da der tiefe Sandboden eine richtige Verankerung im Boden schwer macht. Auf mehreren Steinen finden wir die Aufschrift „Friede seiner Asche“, die nicht jüdisch ist.

Die Polizei kommt vorbei, da ihnen nicht geheuer ist, was da auf dem Friedhof abgeht. Ob wir eine Genehmigung vorweisen können. Sie trauen sich aber nicht, weiter als den Eingang auf den Friedhof zu kommen. Später kommen sie noch einmal vorbei, weil sie die Personalien ihrer Gesprächspartner brauchen.

Dienstag, 28.Juli 2015

Zum Glück bewahrheitete sich die Wettervorhersage nicht. Der Vormittag fand ohne Regen statt. Dafür waren wir heute zwei Personen weniger: Angelika flog nach Hause, weil ihr Freund verunglückt ist, Milan, weil es mit seinem Knie von Tag zu Tag schlechter wurde.

Wir haben wieder einige Steine aufgerichtet, mit Kran und mit Hebeln. Dabei stellt sich heraus, dass ein Stein zur Sebba-Familie gehört. Er war vorher nicht lesbar. Einige Steine sind Puzzle mit bis zu fünf Steinen. Z.T. haben die einzelnen Stücke andere Farben, weil sie unter der Erde lagen. Wieder werden etwa 45 Steine dokumentiert.

Gegen Mittag kommt der Schotter für die Wege. Etwas zu sandig und zu viele Steine, dafür aber eher 5 Tonnen. Da sind alle gefordert, die Schubkarren zu füllen und zu fahren und den Schotter auszuharken. Das ist so viel, dass wir auch die Einfahrt auf Fahrzeugbreite schottern werden. Und der Weg auf den Hügel wird verlängert. Vielleicht werden wir morgen auch beide anderen Wege noch etwas verlängern.

Es hat sich ein Kaufinteressent für den Kran gemeldet, der dann aber nicht kommt.

Am Nachmittag kaufen wir zwei Bänke. Auch für das Aufstellen braucht man eine Genehmigung. Das muss jetzt ohne gehen.

Mittwoch, 29.Juli 2015

Heute ist das Wetter wieder unsicher. Zwei Schauer zwingen uns in den Bus. Gestern ist noch Sand gekommen.

Der Weg auf den Hügel und rechts um den Friedhof werden verlängert. Morgen wird dann noch ein kleiner Rest rechts gemacht, hoffentlich bis zu Bank. Der grösste Teil der Einfahrt ist ebenfalls fertig geschottert.

Die beiden Bänke werden gesetzt und auch die vier Stangen für die Flaggen der Abschlussfeier.

Wieder richten wir zahlreiche Steine auf. Im Sektor 3 wird ein Granitstein zusammengesetzt. Die drei unteren Teil gehen leicht (mit Kran) übereinander, aber die Spitze ist dann doch zu hoch. Und es werden auch wieder Steine gefunden – zum Teil komplett unter der Erde. Einer wird nur gefunden, weil wir daneben den Sockel ausgraben wollen. Unter anderem finden wir zwei weitere Sebba-Steine. Der eine lässt sich allerdings nicht auf den Sockel setzen, da die Bohrungen ausgebrochen sind. Er wird morgen davor aufgestellt (der Sockel ist frisch zementiert).

Bei der Dokumentation fehlen jetzt noch etwa 70 Bilder von den Grabsteinen (die neu gefunden noch zusätzlich). Es wird schwierig den geeigneten Rasierschaum zu finden, weil inzwischen mehrere Supermärkte mit dieser Sorte ausverkauft sind.

Der Kaufinteressent hat weiterhin grosses Interesse, aber nicht genug Geld. Wir versuchen noch weitere zu finden.

Für die Abschlussfeier werden wir wohl einen Generator (es gibt ja keinen Strom) für unsere Mikrofonanlage bekommen.

Donnnerstag, 30.Juli 2015

Regen – Regen – Regen —– Erst gegen 10:00 wird es besser.

Der Rest des Weges rechts wird gemacht und der grösste Teil der Einfahrt. Jetzt liegt nur noch der Sandberg im Wege. Wir haben sicher zu viel Sand. Vielleicht nutzen wir einen Teil, um ihn zwischen den Gräbern im Sektor 3 und 5 zu verteilen.

Heute läuft es beim Aufrichten der Steine nicht so gut. Vielleicht zehn werden aufgestellt.

Die Dokumentation bringt etwa weitere 30 Steine. Durch die neu gefundenen Steine müssen viele Nummern nachgemalt werden. An einigen Stellen wird auch die Zählung schwierig.

Die Fundamente für die Bänke halten gut und man sitzt jetzt auch besser.

Das Schild über die Renovierung wird am Eingang angebracht.

Unter den gehobenen Grabsteinen fällt heute der Baumstein (sieht aus wie ein Baumstamm).

Der lange Zaun kommt auf das Grab mit der längsten Einfassung. Das ist nicht der original Standort, aber wir finden keine andere Grabeinfassung dieser Länge.

Freitag, 31.Juli 2015

Heute können wir wieder eine zweistellige Zahl grosser Steine aufrichten, sowohl mit Kran als auch mit Hebeln. Zwei davon waren den Berg gut zwei Meter abgerutscht und mussten erst die zwei Meter wieder hoch. Sehr lange hält uns ein Sebba-Stein auf, der als ein Teil unter einem Baum liegt. Auch beim Heben brechen Kapitel und Stein nicht auseinander, stehen dann aber schief. Auf das Fundament kommen wir wegen der Höhe in keinem Fall. Auch der Edelstein-Stein hält auf. Er ist sehr gross und muss vor dem Aufstellen noch gedreht werden. Ein interessanter Stein ist der hohle Stein am Berg (Rand Sektor 1). Er ist aus Zement gegossen und dann zusammengesetzt. Hinten fehlt ein Teil und dort kann man hineinsehen.

Wir sind jetzt auch in den Teilen (Sektor 2, 4 und 6), in denen wir eigentlich gar nichts machen wollten, weil uns die Zeit fehlt.  Es gibt (leider) auch wieder neue Funde, z.B. im Sektor 2.

Die Dokumentation kommt auch voran. Vielleicht fehlen noch 40 Bilder. Das ist zu schaffen.

Wir beginnen schon mit dem Saubermachen.

Am Nachmittag kommen Sebbas und einige begrüssen sie auf dem Friedhof.

Samstag, 1. August 2015

Heute werden noch vier Steine aufgerichtet und zwei geflickt, aber auch wieder zwei gefunden.

Ansonsten ist die Familie Sebba da und schaut den Arbeiten zu.

Nina Sebba ist bereit für die Übersetzung der hebräischen Texte ins Englische oder Deutsche zu sorgen.

Die Löcher werden verfüllt und es wir aufgeräumt. Das Material wird zum Bauhof gebracht.

Die Dokumentation kommt mit einer einstündigen Nachmittagsschicht zu Ende.

Sonntag, 2. August 2015

Das Schild am Eingang wird noch aufgehängt, das Mikrofon eingerichtet und die Fahnen aufgehängt.

Zur Eröffnung kommen etwa 40 Personen, u.a. Die designierte Botschafterin Israels, die Generalkonsulin, der österreichische Botschafter, ein Vertreter des Aussenministeriums Lettland, der stellvertretende Bürgermeister Ventspils, Gita Umanowska von der jüdischen Gemeinde Riga, Ilya Lensky vom jüdischen Museum Riga, ein Vertreter der jüdischen Gemeinde Ventspils, die Sebba-Familie mit fünf Personen und das Fernsehen.

Nach der Eröffnung gibt es noch einen kleinen Imbiss. Abends lädt die Sebba-Familie unsere Gruppe zu einem Essen ein.

Teilnehmer am Camp:

Oliver Budahn

Niklas Donath

Hannah Drasnin

Mats Gindorf

Anika Göttsche

Christoph Klatt

Henning Klatt

Georg Koestens

Dagmar Köstens

Jens Kussauer

Sara Lukac

Elena Macias

Milan Müßgens

Milan Müßgens

Leo Petereit

Angelika Poll

Klaus-Peter Rex

Johanna Teschner

Nils Weber

Lasma Zeipe

 

Warum sind wir heute hier.

Der Grund ist einfach.

Das jüdische Leben wurde in der Nazizeit abgebrochen.

Ein Mensch aus Ventspils schreibt davon:

„Sie waren Nachbarn, Freunde, Schulkameraden, Sportsfreunde.

Sie saßen abends mit am Kneipentisch und klopften Karten,

sie feierten und tanzten mit allen anderen.

Sie waren ganz normale Bürger.

Und eines Morgens waren sie alle verschwunden.“

 

Wer vergisst, wird blind.

Deshalb sind wir hier.

Wir wollen nicht vergessen.

Aber wir wollen auch lernen von der damaligen Zeit,

von einer anderen Religion und der Zusammenarbeit der Religionen,

von einer anderen Zukunft in Europa.

 

Europa wächst nicht von alleine am Strand oder in einer Diskothek.

Aber dann, wenn Jugendliche gemeinsam ein ernsthaftes Ziel verfolgen.

Das haben wir jetzt zwölf Tage getan.

Und diesmal war das Ziel sehr konkret:

am Ende würden wir die Familie Sebba treffen,

deren Vorfahren hier auf dem Friedhof beerdigt wurden.

Und damit waren Neugier, Sorge und Freude

jeden Tag bei der Arbeit präsent.

 

Man sagt:

Weinen und Lachen halten den Menschen am Leben.

Aber Weinen und Lachen halten nicht nur am Leben,

sondern bewegen den Menschen auch,

nicht aufzugeben,

nicht bitter zu werden,

erfinderisch zu sein,

andere verstehen zu lernen,

anderen ein Platz anzubieten,

oder Brot zu verschenken.

 

Wer vergisst, wird blind.

Wer sich das Grauen wirklich vorstellen kann,

hat die Gewalt besiegt

und heilt den brüchigen Frieden.

Wenigstens an dieser einen Stelle

wird die Erde

Heimat für alle Welt.